Kultur- und Heimatverein

Falkensteiner Vorwald e.V.

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Die Geschichte von den beiden Einsiedlern
Text und Fotos von Heinz Glashauser

Die Geschichte von den beiden Einsiedlern Gottfried Puecher aus Straubing und Albert Tuntzlinger aus Thumbstauff, die um 1312 als Einsiedler nahe bei Brennberg im Wald gelebt haben.

Ein altes Gemälde im Obergeschoß der Frauenzeller Kirche berichtet darüber (Text unter dem Bild). Diese beiden Ein-siedler gelten sozusagen als Gründer des Klosters und des Ortes Frauenzell. Der Kirchenführer schildert die Entstehungsgeschichte des Ortes und der Benediktinerabtei folgendermaßen: „Kloster und Ort entstanden aus einer Einsiedelei, zwei Laienbrüder aus der Abtei Oberaltaich hatten sich hier niedergelassen. Graf Reimar IV. (gestorben 1326) stiftete 1317-25 zwei Höfe und ermöglichte die Errichtung von Zellen und Oratorium, bzw. einer Kirche.“ Der Wald, in dem die Beiden gelebt haben sollen, ist ein Berghügel, der heute Schopflohe genannt wird.

 

                                                                      Text unter dem Bild:

          Gottfreid Puecher von Straubing und Albert Tuntzlinger
            von  Thumbstauff beide Bauernsöhn; haben sich um das
            Jahr 1312  aus Eingebung des Heiligen Geistes in den wilden
            Tonaustauffer  wald Schopfloch bei Brennberg, ein christlich
            Leben zu führen und Gott allein zu dienen, begeben allda in
            der Wildnis ein nutz zeith Gottselig gelebt und gehandelt.

Soweit dürfte die Geschichte zumindest den Frauenzellern bekannt sein. Der Neugierde oder dem geschichtlichen Interesse von Alfons Igelhaut sowie dem Wissen von Anna Zach ist es zu verdanken, dass mehr über die Beziehung zwischen dem Berghügel „Schopflohe“ und der Ortschaft Frauenzell bekannt wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alfons Iglhaut

Alfons Iglhaut ist in der Umgebung bekannt, weil er mit seiner Wünschelrute Wasseradern und Kraftlinien erforscht und Anna Zach ist in Frauenzell bekannt, weil sie für den Blumenschmuck der Kirche sorgt und auch als  Mesnerin aushilft. Anna Zach identifiziert sich mit der Geschichte der Kirche, weiß viel darüber und macht auch Kirchenführungen.

   Anna Zach

 

Sie erzählte  nun eine Geschichte, dass in Schopflohe ein Weihwasserkessel in einen Stein geschlagen wurde, der noch von den beiden Einsiedlern stammen soll, also ca. 700 Jahre alt wäre. Alfons Iglhaut machte sich also mit seiner Rute entlang der Kraftlinien auf die Suche nach diesem Weihwasserkessel, der in den Fels geschlagen wurde und fand ihn auch.

 

 

Des Weiteren berichtete Anna Zach von einem Rosenkranz und einem Kreuz, das ebenfalls in den Stein geschlagen wurde. Die ganze Geschichte erzählte nun Alfons Iglhaut Heinz Glashauser, der in seiner Ausstellung mit dem Titel „Steinzeugen“ erstmals die Bevölkerung darauf aufmerksam machte, dass es in der Umgebung viele vorchristliche Kultstätten gibt die bis dahin unbekannt oder besser gesagt unerkannt waren. Er beschrieb auch, welche Gesteinsformationen typisch für Kultstätten sind und welche Funktionen sie hatten.

 

 

           Heinz Glashauser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und hier könnte man von einem zweiten Teil unserer Geschichte sprechen.

Alfons Iglhaut entdeckte bei seiner Suche nach dem „Weihwasserkessel im Stein“ nicht nur diesen Kessel, sondern auch Gesteinsformationen, die den Berghügel Schopflohe als vorchristlichen Kultberg ausweisen. Eine typische Form für vorchristliche Kultstätten sind nach Glashauser etwa der Durchschlupf und der Schalenstein. Ein Musterexemplar dieser Form fand nun Iglhaut auf dem Berghügel Schopflohe. Dies ist nur eine typische Form für Kultstätten. Es lassen sich mehrere Schalensteine finden, die Iglhaut teilweise von Moos befreit hatte, so dass sie sichtbar wurden.

So scheint es nun, dass die Geschichte von der Entstehung Frauenzells durch die zwei Einsiedler noch weiter in die Vergangenheit ausgedehnt werden kann. Siedelten sich die zwei Einsiedler auf einem alten vorchristlichen Heiligtum an? Viele christliche Wallfahrtskirchen entstanden ja auf vorchristlichen Kultstätten.

Es ergeben sich aber noch weitere Fragen:

1. Ist die Geschichte vom Weihwasserkessel, der in den Fels geschlagen wurde, auf die zwei Einsiedler zurückzuführen oder stellt der Weihwasserkessel nur sozusagen einen kleinen Schalenstein dar, der auf eine frühere Zeit hinweist?

2. Wurde die Geschichte vom Weihwasserkessel im Stein mündlich überliefert oder erst später hineininterpretiert?

Nun lässt sich sagen, dass der "Weihwasserkessel im Stein" durchaus nicht die typische Form eines Schalensteins besitzt, sondern wesentlich kleiner ist und dadurch tatsächlich eher die Form eines Weihwasserkessels besitzt.

Aber es gibt auch unterschiedliche Schalensteine in unterschiedlicher Form und Größe.

 

Geschichte Teil 2

Zwei Tage später, am 29.12.08, pilgerte bereits eine Anzahl von Frauenzellern auf den Schopflohe. Mit dabei waren nun außer Anna Zach, Alfons Iglhaut und Heinz Glashauser auch noch der Mesner, Traitl Heinrich, der Organist Herbert Schlecht, sowie dessen Frau Ulrike Schlecht und Michael Bauer.

Ziel und Zweck der Begehung war eigentlich die Suche nach dem Rosenkranz und dem Kreuz in einem Felsen. Um es kurz zu machen: Der Rosenkranz und das Kreuz konnten an diesem Tage nicht gefunden werden. Aber wie es so häufig ist, findet man auf der Suche nach etwas nicht den gesuchten Gegenstand sondern andere Dinge. So auch hier: Traitl Heinrich erzählte uns, dass tiefer im Wald noch eine Gesteinsformation auf einem Hügel stand auf dem eine Höhenmarkierung in den Stein geschlagen worden sei. Also machten wir uns auf die Suche.

Was wir fanden erstaunte uns nicht schlecht. Außer der Markierung fand sich auf dieser Gesteinsformation ein außergewöhnlicher Schalenstein. Der ganze Felsen war sozusagen mit Schalen übersät.

 

Und dies war eigentlich erst der Anfang. Wir fanden im Laufe unserer 3-stündigen Wanderung mindestens 10 Schalensteine. Einige davon sind auf folgenden Bildern zu sehen.

 

Diese Schale hat ebenfalls etwa die Größe des Weihwasserkessels.

   

 

 

   

Schalenstein (oben auf dem Felsen)  .  .  .                                      mit Durchschlupf (unten).

Im Laufe unserer Begehung stellte sich heraus, dass ein Geburtstagskind unter uns war. Bauer Michael wurde an diesem Tage 36 Jahre. Er zog aus seiner Jackentasche jede Menge „Weihwasser“ und sein Geburtstag wurde ausgiebig gewürdigt.

 Die Teilnehmer von links nach rechts: 1. Anna Zach, 2. Traitl Heinrich (Mesner von Frauenzell) 3. Iglhaut Alfons, 4. das Geburtstagskind Heinrich Bauer, Herbert und Ulrike Schlecht (Herbert: Organist von Frauenzell) nicht auf dem Foto der Fotograph Heinz Glashauser.

 

Wenn auch bei der Begehung der Rosenkranz und das Kreuz im Felsen nicht gefunden wurden, so dürften die anderen Funde wohl noch wertvoller sein. Sie belegen eindeutig, dass der Berghügel „Schopflohe“ ein Kultberg in vorchristlicher Zeit war. Der Berghügel wurde von uns nur zum Teil erforscht und nur ein Teil der Funde sind in diesem Bericht abgebildet. Dies lässt wohl eher die Vermutung zu, dass „der Weihwasserkessel“ im Felsen nicht von den beiden Einsiedlern stammt, sondern dass es sich um einen Schalenstein aus vorchristlicher Zeit handelt. Der „Weihwasserkessel“ wäre dann der Versuch einer Erklärung woher der kleine Schalenstein stammt.

Woher stammt der Name „Schopflohe“? (Im Gemälde, das die beiden Einsiedler darstellt, wird übrigens der Berg Schopfloch genannt.) Für den Begriff „Lohe“ gibt es mehrere Bedeutungen. Lohe steht für:

1. Gerbrinde – Gerberlohe (Mittel für die Ledergerbung)

2. Lohe (Konservierungsmittel für Segel und Fischernetze)

3. Lohe hatte auch die Bedeutung von einem Moor

4. Lohe bedeutet auch soviel wie Glut oder Flamme (das Feuer lodert).

Woher nun der Name „Schopf“ kommt wäre noch zu erforschen. Vielleicht weiß jemand noch mehr über die Wortbedeutung oder über die beiden Einsiedler. Dann wäre es gut, wenn er dieses Wissen uns mitteilen oder in der Zeitung veröffentlichen würde, damit vorhandenes Wissen gesammelt werden.kann.

Falkenstein, den 30. Dezember 2008
 

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